Montag, 28. Juni 2010

Ein heisser Tag



Gestern war ein heisser Tag, in jeder Hinsicht. Leider musste ich feststellen, dass es tatsächlich nicht ratsam ist, sich auf eine andere Person verlassen zu müssen.

Termin bei der Arbeitsagentur - es ging um die Weiterbeschäftigung meines Mannes, weiterer Vertrag für ein weiteres Jahr. Okay, er hat es geschafft, ein Jahr ist wieder gewonnen, in dem es immerhin ein wenig besser ist, als nur mit Hartz IV.

Ich wollte ihn begleiten, denn wer geht schon gerne alleine zur Arbeitsagentur? Eine Bekannte - leider von den Evangelen - wollte mich fahren, sodass ich den Rollstuhl nicht benötigt hätte. Hin zur Arbeitsagentur klappte es dann auch, obwohl sie da auch schon verspätet kam. Mein Mann war dann schon fertig...

"Ich bin gleich wieder da", sagte sie, mit einem Ohr am Handy...

Dann war sie weggefahren und ich sah sie nicht mehr die nächste Zeit. Gott sei Dank war mein Mann schon fertig, und wir warteten noch eine halbe Stunde - in praller Sonne...

Dann setzte ich mich auf einen Stuhl eines Freiluftcafès, mein Mann begann die Bekannte zu suchen - nichts. Überall da, wo wir es abgemacht hatten, falls etwas sein sollte - nichts. Wie komme ich nach Hause?... Gute Frage, denn ich kann eigentlich nur einige Schritte noch gut gehen, dann nehmen die quälenden Schmerzen überhand.

Es blieb mir nichts anderes übrig, als loszugehen. Wie ein nasser Sack hing ich am Arm meiunes Mannes und quaälte mich durch die halbe Stadt, dann konnte ich einfach nicht mehr. In einer Bäckerei rief mir dann die Bedienung ein Taxi, stellte mir einen Stuhl bereit, damit ich mich ausruhen konnte. Mein Mann musste wieder an seine Arbeit gehen.

Zu Hause bekomme ich mit dem Schlüssel die Wohnungstüre nicht mehr auf, weil das meine Finger nicht mehr packen. Das Taxi kam, am Steuer eine ältere Dame, und ich sagte ihr gleich mein Problem. "Das bekommen wir auch noch hin", sagte sie. Und so war es auch - sie stieg mit mir aus, gab darauf acht, dass ich gut die paar Stufen vollends herunter kam, und schloss dann meine Türe auf. "Alles Gute, einen schönen Tag, und Tschüss!"

Mein Kater kam mir mit gekrauster Ketzenstirne entgegen - das macht er immer, wenn er besorgt um mich ist - es sieht zum Lachen aus. Aufatmen bei mir... Ich war so erledigt, dass ich mich nur noch langsam umgezogen habe, und dann ins Bett gefallen bin.

Wenn nicht alles schon vorher fest abgemacht worden wäre bei der Bekannten, würde ich ja kein Wort darüber verlieren. Aber, heute ist es so, dass sich keiner mehr auf andere einläßt, sich keine Gedanken macht, wie sich der andere fühlt, wenn man sich verlassen irgendwo befindet, und nicht mehr aus eigener Kraft zurück kann.

Ich rief sie dann auf dem Handy an: "Jaaa, ich bin aufgehalten worden..." Hm.