Sonntag, 22. November 2009

Zu einem Beitrag in einem Künstlerblog


und zwar zu diesem hier:

http://urs1798.wordpress.com/2009/11/22/ich-habe-die-suche-aufgegeben/


Bitte durchklicken, es sind tolle Bilder. Sie beschreiben die Suche nach der heilen Welt, und, dass die Suche aufgegeben wurde. Die heile Welt wurde nirgends gefunden, nicht einmal ansatzweise. Übrig blieb nur die Sicht auf den Existenzkampf.

Idyllen lassen sich sehr wohl finden in dieser Welt, es gibt sie noch. Und - diese Idyllen haben sehr viel mit Ruhe, mit stillen Ecken, wunderschöner Natur und Stille zu tun. Wenn man in diesen Idyllen bleibt, stellt sich eben auch die Schattenseite heraus: Das Leben will gelebt sein, und in unserer Welt, in der Menschen für andere Menschen Systeme bereithalten, bedeutet es den Kampf um das Lebensnotwendige, oder den Mangel darin leben müssen - je nachdem. Für manche bedeutet es auch den Kampf nach dem ewigen "noch mehr", der in der Bibel von Anbeginn schon gegenwärtig war.

Und deutlicher, als in der Paradiesgeschichte, gleich am Anfang noch der biblischen Inhalte, kann es eigentlich nicht ausgedrückt werden: Der Mensch musste den letzten Apfel auch damals schon haben, konnte den nicht einfach hängen lassen - nie genug. Und deshalb wird gesagt, dass der Mensch im Schweisse seines Angesichts sein Brot künftig essen wird, darum kämpfen muss, es hart erarbeiten muss. Und immer werden da welche sein, die sagen, dass es nie genug ist...

Eroberungskriege, Raubkriege, damals auch schon, nicht erst seit heute. Und immer wieder dieses Machtgerangel das aus allem entstanden ist, dass es nie genug ist - von den Arbeitern bis hinauf zu den Mächtigen und Geldwechslern (Bankern).

Es ist mir egal, wie die Pfarrer, die alles segnen so lange das Machtgefüge und ihr Einkommen stimmt, das auslegen. Ich bin auch nicht sonderlich fromm, aber das ist mir aufgefallen, als ich einmal die Bibel zur Hand genommen hatte. Und, ich hatte mit der Autorin der Kriegspostille darüber diskutiert, weil sie fast die selbe Ansicht darüber hatte. "Nie genug, das ist einer der roten Fäden in der Bibel, wenn man Zeit genug hat sie zu lesen, " meinte sie.

Auch das mit der Angst war schon bekannt, denn die Propheten sagten schon solche Sachen, wie: "In dieser Welt werdet Ihr Angst haben". Stimmt, es gibt immer etwas zum Fürchten, und meistens hat es der Mensch gegenüber anderen Menschen verursacht. In mehr als 2000 Jahren könnte ja mal etwas daraus gelernt worden sein, könnte man meinen. Leider hat es den Anschein, als hätten sich lediglich die Methoden modernisiert. Sonst hat sich wenig geändert.

Vielleicht liegt es mit daran, dass kein Pfaffe bis heute den Mumm hatte, den Leuten zu sagen was Sache ist. Statt dessen rätseln sie lieber über die Entdeckung von Sex nach, statt zu erkennen, dass das auch nicht das Wichtigste war. Es war nur wichtig, weil der Mensch sich ausserhalb des Paradieses fortpflanzen musste, um nicht auszusterben.

Etwas Logik beim Lesen schadet nie...

Zurück zur Idylle: Sie ist längst verloren, das Heile ist längst zerstört, und fast jeden Menschen holt es ein, dass es so ist. Und wo findet sich der Mut, den Tag doch wieder heiter zu beginnen, und mit Kraft? Wo findet sich die Energie dafür, das sogenannte Gute nicht ganz aufzugeben? Wo findet sich doch noch eine Spur der Ahnung, was eine heile Welt sein könnte?

Da draussen? - Irgendwo? --- Ja, aber nur wenn sich ein Mensch findet, der das Gleiche in sich hat. Das Gleiche, man selber. Denn die Idylle, die Ahnung vom Guten, das Gefühl dafür, was Liebe sein könnte, was ganz und heil bedeuten könnte, die ist in uns selber.

Menschen bauen Mauern auf gegeneinander, innere und äußere - zu den Inneren zählen die Grausamkeiten, mit denen sich gegenseitig zu Seele und zu Leibe gerückt wird. Bestehende Mauern werden nur ungern abgebaut, Vorurteile und fertige Verurteilungen, festgefahrene Ansichten, das alles wird nur ungern aufgegeben, auch dann nicht, wenn es offensichtlich schadet. Das sind alles haltgebende Klammern für den Menschen, die er nicht loslassen will. Am ungernsten trennt sich Mensch davon in unsicheren Zeiten.

Es gibt immer wieder Mutige, die sich an wenig klammern, und den Sprung wagen - über den eigenen Tellerrand, über die eigenen, eng gesteckten Grenzen hinaus. Doch gibt es aber auch viele andere Menschen, die sich an ihren Klammern festhalten. Manche entdecken nie, dass es auch anders sein könnte, und manche entdecken es zu spät. Das sind alles Spannungsbögen, zwischen vielen anderen, in denen sich die Menschheit bewegt.

Doch über allem lastet die alte Geschichte des "nie genug". Die einen bringen nicht genug für jene, die den Hals nicht voll genug bekommen können. Die anderen können nicht aufhören mit dem nie genug bekommen. Das Leben wird vernichtet, und weiter gepeitscht, unterworfen und zurechtgefoltert bis zur Unkenntlichkeit seiner selbst. Überall um sich herum vernichtet der Mensch das, was er eigentlich lieben müßte - dieses Leben in der Welt, die einfach da war. Aber denkste...

Und so bleibt nur eines: Das was so drängt nach der heilen Welt in sich selber suchen und finden, und den Reichtum seiner selber gleich dazu. Jenseits aller Urteile dazu stehen ist dann sowieso wieder schwieriger, denn da hört eben die Idylle auf eine zu sein. Das was sie sein könnte tragen wir in uns, wenn es nicht zerstört wurde. Dafür, dass es nicht zerstört wird, sind wir auch verantwortlich - und das ist echte Selbstverantwortung, über das hinaus was uns von der Politik eingeredet wird.

In unseren Zeiten versteht man wieder viel davon, wie zerstört werden kann. Vom Heil sein lassen, heil machen auch, versteht man weniger. Wir haben viele, die professionell daran arbeiten, und doch scheint es immer weniger zu helfen. Wenn zu viel kaputt ist, kann das Professionelle nicht mehr dagegen an, dies nicht mehr genug übertünchen.

Wir selber, jede und jeder Einzelne, müßte sich an die Spuren dessen was heil ist, erinnern, und dafür kämpfen, dass es eine Chance bekommt. Auch und gerade gegen dieses "nie genug"...

Das waren die Gedanken, die beim Betrachten der Bilder von Urs in mir auftauchten.

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