Mittwoch, 11. November 2009

Es kann einem vergehen in Old Germany -


die Lust am bloggen, und vieles mehr.

Besonders, wenn die Heimkehr aus dem Ausland damit verbunden ist, dass ich sofort online gehen soll, meine Verlinkungsliste durchsehen, ob sich nichts Rechtes darin verbirgt. Es gibt sie, die Faschos, auch die leicht gebräunten, die ein wenig damit kokettieren, und viele mehr,- und das wissen wir nicht erst seit heute.

Es gibt sie im Ausland, und besonders - auch öffentlich wahrnehmbar - auch bei uns. Und, es ist nun mal so, sie bloggen auch.

Was von Links kommt, angeblich, ist oft nicht weniger fantastisch und verschwurbelt, manchmal fragt man sich schon, was das alles soll. Wenn uns die alle von der Merkel erretten wollen, dann wird das komisch. Hin und wieder stellt sich auch die Frage, wer die sind, welche am lautesten warnen, und was sie vertreten. Oder, für wen sie arbeiten...

Es werden Verdächtigungen laut, wer alles von der braunen Tunke nippt, und sie angeblich weiter verbreitet, oder etwas damit im Sinn hat - rechtsstaats- und demokratiegefährdend, versteht sich. Manchmal war es doch nichts mit dem Nippen, es ist ganz anders, aber die Richtigstellung, oder Entschuldigung findet sich genauso verschämt wie bei den etablierten Medien - ganz am Ende von irgendeinem Artikel - und verschämt klein gehalten.

Jeder kann sich irren, was ist daran so ehrenrührig? Im Hinausposaunen der Verdächtigungen ist man weniger zimperlich. Wenn schon Vorsicht walten soll, dann in jeglicher Richtung.

Nein, ich bin nicht für Faschistisches zu haben, das hat genug Elend in der Welt angerichtet. Der sogenannte Menschenverstand der breiten Masse hört meistens da auf, wo es einen Vorteil zu wittern gibt, und dann hat auch der Faschismus eine Chance - das Erwachen kommt immer zu spät. Auch jetzt, bei den Tendenzen zwischen Gulag und allgmeinem, öffentlichem Arbeitslager - zwischen Hungerknast privat, Hetzjagd und primitivsten Parolen gegen Unterschicht und ausländische Mitbürger, wird immer mindestens in einer Richtung entweder geschwiegen, oder schon wieder zugestimmt.

Hauptsache andere sind schuld, und man selber ist fein heraus - noch...

Wenn dann morgen die nächsten Arbeitsplätze wegfallen, und man selber dabei ist, sieht die Welt irgendwann anders aus - aber das hat noch Zeit...

So ist es mit dem sogenannten gesunden Menschenverstand, leider. Weder Depressionen, die ja zunehmen, wie der Presse zu entnehmen ist - noch der Alkohol - noch die Flucht in Arroganz sind Lösungen für die Probleme, die nun mal da sind. Diese Probleme, wenn auch weltweit inzwischen, sind aber nicht irgendwie schicksalhaft und höhere Gewalt, sondern alle menschengemacht. Was von Menschen gemacht ist, kann auch wieder geändert werden - zum Besseren, oder zum Schlechteren. Es kann auch beibehalten werden, es ist jedoch immer eine menschliche Entscheidung, und nichts Ehrfurchtheischendes einer irgendwie höheren Macht.

Gott braucht keine Banken und keine Banker - hierin irrt jener Banker, der behauptet, er verrichte Gottes Werk. Ein "normalgestrickter" Bürger käme in die Klapse für derlei Sprüche, aber wenn das ein Banker sagt, erstarren alle in Ehrfurcht, und nichts passiert. Keiner schreit auf, dass derjenige vermutlich vom Größenwahn gebeutelt üßbergeschnappt sei - jeder nickt nur bedächtig, und wenn einer kritisch ist, dann eben nur, dass sich der Typ eben irrt, irgendwie...

Die Bürger werden in Trab gehalten, damit sie nicht so viel nachdenken über die Entgleisungen der Reichen und Mächtigen - also vernimmt sich das Gemurmel, dass alles keinen Wert habe, was man dagegen unternimmt - es ist zwecklos - denn, die tun ja sowieso was sie wollen. Wie ein Mantra schiebt sich dieser Spruch vor jedem Einzelnen her, quillt zwischen die Gespräche, schiebt sich wie Barrieren vor jeden Anflug von Elan.

Bevor gegen die von rechts so richtig vorgegangen wird, bin ich vermutlich dann Grossmutter, oder gar Urgrossmutter, wer weiss, wenn ich es überhaupt erlebe. Wieder einmal ist die Gefahr von links angeblich schlimmer, ist erschreckender für unsere Obrigkeiten. Die von rechts kennt man hier zur Genüge, ist man ja gewohnt, warum dagegen angehen?...

Links wird geächtet, rechts aber geduldet, und bewacht...

Es ist schon sehr seltsam oft, was wahrzunehmen ist an Tendenzen, und nicht gerade beruhigend. Wenn dann noch einige der sogenannten Geistesgrössen unseres Landes sich aufschwingen, um den Hartz IV Empfängern und anderen aus der deklarierten Unterschicht sagen, was sie für Sache halten - und keiner bemerken will, wie das wieder brandstiftet und hetzt - dann wird es erst recht mulmig, das Gefühl in der Magengrube will nicht weichen.

Nein, es ist nicht sehr vernünftig in Old Germany, und vielen ist es offenbar egal geworden. Heute ist es aber nicht so, dass die Bevölkerung vorgelegt hätte, es ist gänzlich anders herum: Gerade jene, die dauernd hehre Reden führen, sind diejenigen welche entgleisen, hetzen, und aufstacheln gegen jene, die schon in braunen Zeiten zu den Zielscheiben gehörten. Gerade die, welche vorbildlich vorleben sollten, dass es möglich ist mit allen Menschen in Frieden zu leben, für alle Mitverantwortung zu tragen, ohne Ausnahme, klinken sich aus und erklären dem, was bisher Demokratie und Rechtsstaat für alle war, den Krieg.

Täusche sich aber keiner ! - Denn, wenn ein normaler Bürger solches tun würde, stünde schon der nächste aus der selbst ernannten und hochgejubelten Elite bereit und würde rufen: "Ha ! - Du bist es also!"

Wir sind weder "durchrasst" noch sonst irgendwie merkwürdig, jedoch in einem auffällig inzwischen: Das braune Element ist so sehr verquirlt, dass es - neben den anderen Ängsten allen - auch eine Chance bekommt, hinter jedem blog, hinter jeder Ecke vermutet zu werden. Während sich die Regierenden und Offiziellen in altbewährter Linkenfurcht suhlen, wälzen sich die anderen in der Angst vor rechts.

So ist eines zu konstatieren, was neben Depressionen und sonstigen Verwirrungen erschwerend hinzu kommt: Die Paranoia ist immer und überall.

So ist dieser November ein verwirrter, wie es scheint - egal ob bei den Regierenden oder den Bürgern. Wie wäre es zur Abwechslung mit der Forderung danach, dass alle sich darum bemühen, normal zu überlegen und dies auch einzufordern?

Normal wäre, wenn sich die gewählten Politiker dieses Landes für die Menschen engagieren würden, und nicht gegen diese. Es wäre normal, wenn die Regierenden ihr Volk nicht zu erziehen versuchen würden, denn das ist diktatorisch. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, die Bürger zu erziehen, ausser er will Gleichschaltung und Diktatur.

Was also ist mit der Demokratie und dem Staat für die Bürger? - Was ist mit Frieden und Menschenrechten?

Aber, hallo!

1 Kommentar:

  1. Gut zusammengefasst Suse. Man muß ja jeden Tag neu nachschauen zu welcher politischen Ausrichtung man mit seinen Gedanken gehört. Antideutsch, Sehr deutsch, selbstdefinierte Mitte, Rassisten, Nazis, Antiimperialisten, man da wird einem schwindelig.

    Eins hilft mir dabei immer: die Wahrheit. An ihr müssen wir uns messen lassen, wie sehr wir ihr uns verpflichtet fühlen. Es gibt keine Teilwahrheiten.

    AntwortenLöschen